TASSO: Kein Fund­tier müss­te im Tier­heim blei­ben: Bun­des­re­gie­rung igno­riert Chan­ce auf Kos­ten­er­spar­nis von 27 Mil­lio­nen Euro

TASSO: Kein Fund­tier müss­te im Tier­heim blei­ben: Bun­des­re­gie­rung igno­riert Chan­ce auf Kos­ten­er­spar­nis von 27 Mil­lio­nen Euro

Hier ein Aus­zug aus dem TAS­SO-News­let­ter zur jüngs­ten ver­ta­nen Chan­ce zur gesetz­li­chen Ver­an­ke­rung der Regis­trie­rungs­pflicht für Haustiere:

“Es hät­te ein gro­ßer Schritt für den Tier­schutz wer­den kön­nen: Im Dezem­ber 2015 reich­te die Bun­des­tags­frak­ti­on von Bünd­nis 90/Die Grü­nen eine Anfra­ge bezüg­lich einer gesetz­li­chen Kenn­zeich­nungs- und Regis­trie­rungs­pflicht für Heim­tie­re an die Bun­des­re­gie­rung ein. Die Bun­des­re­gie­rung lehn­te dies jedoch ab. Begrün­dung: Der büro­kra­ti­sche Auf­wand wäre zu groß.

Vor­tei­le für alle Beteiligten

Wir von TASSO kön­nen die­ses Argu­ment nicht nach­voll­zie­hen und kri­ti­sie­ren die Ent­schei­dung der Bun­des­re­gie­rung. Die­se wäre als füh­ren­de Kraft in der EU gut bera­ten, auch in die­sem Bereich ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht zu wer­den und dabei auch ihr Staats­ziel Tier­schutz zu beach­ten. Das allei­ni­ge Argu­ment des ver­letz­ten Grund­sat­zes der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit durch eine hohe Büro­kra­tie greift nicht und ist klar zu wider­le­gen. Mehr noch, auf EU-Ebe­ne wur­de soeben ein Kon­zept einer Fach­grup­pe erstellt, das nach­weist, dass eine EU-wei­te har­mo­ni­sier­te Kenn­zeich­nungs- und Regis­trie­rungs­pflicht nicht nur not­wen­dig ist, son­dern auch wie es funk­tio­nie­ren kann, und dies ohne über­bor­den­de Bürokratie.

Wären alle Hun­de und Kat­zen in Deutsch­land regis­triert, wür­de kein Fund­tier län­ger als ein paar Stun­den im Tier­heim zubrin­gen. Der Hal­ter wäre anhand der Ein­tra­gung in ein zen­tra­les Tier­re­gis­ter sofort zu ermit­teln. „Der­zeit beträgt die durch­schnitt­li­che Ver­weil­dau­er eines Fund­tie­res im Tier­heim zwölf Tage“,  erklärt Phil­ip McCreight, Lei­ter von TASSO. „In die­ser Zeit lei­den sowohl Tier­hal­ter, als auch ihre ver­miss­ten Tie­re unter der unge­wis­sen Situa­ti­on. Zudem ent­ste­hen pro Tag Kos­ten von etwa 15 Euro pro Fund­tier. Wären alle Hun­de und Kat­zen mit einem Mikro­chip gekenn­zeich­net und bei TASSO erfasst, könn­ten den Tier­hei­men Kos­ten in Höhe von rund 27 Mil­lio­nen Euro pro Jahr erspart wer­den. Damit hät­ten auch die Kom­mu­nen erheb­li­che Kos­ten­er­spar­nis­se, da sie gesetz­lich dazu ver­pflich­tet sind, sich an den Fund­tier­kos­ten der Tier­hei­me zu betei­li­gen“, so Phil­ip McCreight wei­ter. Zudem sei­en mit 7,7 Mil­lio­nen regis­trier­ten Tie­ren bereits fast die Hälf­te aller Hun­de und Kat­zen in Deutsch­land bei TASSO regis­triert. Der büro­kra­ti­sche Auf­wand bei einer bun­des­wei­ten Kenn­zeich­nungs- und Regis­trie­rungs­pflicht wäre somit nicht über­mä­ßig groß.

22 euro­päi­sche Län­der machen´s vor, und die EU könn­te das The­ma kon­kret angehen

TASSO for­dert seit Jah­ren die Ein­füh­rung einer bun­des­wei­ten, gesetz­li­chen Kenn­zeich­nungs- und Regis­trie­rungs­pflicht für Hun­de und Kat­zen: „In 22 euro­päi­schen Nach­bar­län­dern, dar­un­ter Öster­reich und die Schweiz, ist die Kenn­zeich­nung und Regis­trie­rung seit eini­gen Jah­ren gesetz­lich vor­ge­schrie­ben“, betont Phil­ip McCreight. „Jüngs­tes Bei­spiel ist Irland, das die Kenn­zeich­nung und Regis­trie­rung gera­de auf vor­bild­li­che Wei­se ein­führt, dies beglei­tet durch eine kla­re gesetz­li­che Rege­lung.“ Die Not­wen­dig­keit eines Haus­tier­zen­tral­re­gis­ters spie­gelt sich, heu­te mehr denn je ,  in der ste­tig wach­sen­den Anzahl von Haus­tie­ren wider. TASSO ver­mit­telt alle 10 Minu­ten ein ent­lau­fe­nes Tier an sei­ne glück­li­chen Hal­ter zurück. Das macht mehr als 60.000 Tie­re im Jahr.

Inter­na­tio­na­le Exper­ten­grup­pe zeigt gang­ba­ren Weg auf

Auch ein bes­tens euro­pa­weit funk­tio­nie­ren­des Sys­tem gibt es bereits: in Euro­pet­net sind 27 Daten­ban­ken aus den unter­schied­li­chen Mit­glieds­län­dern ange­schlos­sen, pri­va­te wie sol­che der öffent­li­chen Hand.

Die damit zusam­men­hän­gen­de hoch­ran­gi­ge CARO­dog Exper­ten­grup­pe (bestehend aus TASSO e.V., der euro­päi­schen Tier­ärz­te­schaft (FVE),  dem Euro­päi­schen Regis­ter-Ver­bund Euro­pet­net, Ver­tre­tern der Trans­pon­der­in­dus­trie und Mit­glied der ISO-Arbeits­grup­pen (Pla­net ID), Tier­schutz (Vier Pfo­ten EU) , dem Mit­glieds­land Bel­gi­en und Wis­sen­schaft (IZSAM, Tera­mo) hat soeben nach fünf­jäh­ri­ger Arbeit ein kon­kre­tes Kon­zept zur Ein­füh­rung und Umset­zung einer EU-weit har­mo­ni­sier­ten Kenn­zeich­nung und Regis­trie­rung von Hun­den und Kat­zen  vor­ge­legt. Es wird in der Kurz­fas­sung in weni­gen Tagen auch in deut­scher Spra­che vor­lie­gen und bei TASSO abruf­bar sein.

Eine EU-wei­te Kenn­zeich­nungs- und Regis­trie­rungs­pflicht von Heim­tie­ren haben vor knapp einem Monat auch alle Fach­re­fe­ren­ten und die Teil­neh­mer eines EU-weit viel­be­ach­te­ten Work­shops gefor­dert, der in der Ver­tre­tung des Lan­des Baden-Würt­tem­berg statt­ge­fun­den hat.”

 Quelle: TASSO-Newsletter v. 17.12.15